Tamara Warth, 21 Jahre, ist Auszubildende im 3. Lehrjahr bei der Firma Jörg Seidenspinner Garten- und Landschaftsbau GmbH.
Um Interessierten einen Einblick in den Beruf der Gärtnerin Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau (in Folge kurz Landschaftsgärtner genannt) zu geben und was man dafür mitbringen soll, habe ich Tamara interviewt.
Tamara, wie kamst du auf den Beruf des Landschaftsgärtners?
Tamara: Schon als Kind hat mich mein Opa mit in den Garten genommen. Er hat einen großen Garten und wir haben geschnitten, gemäht, gepflanzt, geerntet, gegossen, gesät. Eben im Garten „gewerkelt“. Das hat mir immer viel Spaß gemacht.
Es war mir wichtig draußen zu sein und meine Energie ausleben zu können. Davon habe ich ziemlich viel.
Außerdem hatte ich die Idee Landschaftsarchitektur zu studieren, wollte aber nicht sofort studieren, sondern erstmal die Praxis kennen lernen.
Eine kreative Tätigkeit in Richtung Entwurf, Design, Landschaft war mir auch noch wichtig.
Was gefällt dir an dem Beruf des Landschaftsgärtners?
Tamara: Die Kreativität finde ich toll. Man lernt verschiedene Materialen und Stoffe kennen und wie und wo man sie einsetzt. Es wird nie langweilig.
Es entsteht etwas, wo man selbst mitgewirkt hat.
Man ist mit den Kollegen zusammen und arbeitet im Team und kann sich auch mal unterhalten. Das ist eine schöne Arbeitsatmosphäre und so macht die Arbeit einfach Spaß.
Wie sieht so ein Tag bei dir aus?
Tamara: Ich muss früh aufstehen. Leider habe ich lange Anfahrtszeiten, das ist nicht so schön. Nach einem Blick auf den Einteilungsplan geht es auf die Baustelle. Manchmal wird morgens noch aufgeladen.
Auf der Baustelle gibt es dann verschiedene Dinge zu erledigen, das hängt stark von der Größe der Baustelle ab. Es ist nie gleich, das gefällt mir aber. Ich probiere gerne verschiedene Sachen aus und lerne so viel kennen.
Am Abend geht es wieder in die Firma, evtl. wird noch abgeladen und wieder aufgeladen für den Folgetag. Dann fahre ich wieder nach Hause.
Welche Arbeiten gefallen dir besonders gut?
Tamara: Ich mag die Natursteinarbeiten. Natursteine finde ich faszinierend. Auch gestaltende Elemente, bei denen Wasser zum Einsatz kommt, finde ich cool.
Grundsätzlich gefällt es mir zu sehen, wie das alles funktioniert und zusammenhängt. Das Zusammenspiel der Komponenten und das, was man dabei alles beachten muss, ist sehr vielschichtig. Da steckt viel mehr dahinter als man von Außen sieht.
Wenn ich später an manchen Plätzen vorbei laufe und denke, das habe ich gemacht oder hier habe ich mitgewirkt. Das finde ich toll.
Schön finde ich auch die Möglichkeit sowohl auf Großbaustellen als auch in Privatgärten zu arbeiten. Diese Vielfalt gefällt mir. Da kann ich viel für mich mitnehmen und lernen.
Was findest du nicht so gut?
Tamara: Das frühe Aufstehen. Mein Arbeitstag beginnt zwischen 6:30 Uhr und 7:00 Uhr und ich wohne nicht gerade um die Ecke.
Schade finde ich, wenn ich am Anfang auf einer Baustelle bin, aber dann das Endergebnis nicht sehe. Ich bekomme gerne mit, wie etwas entsteht und dann am Ende aussieht.
Bei großer Hitze zu arbeiten wie in diesem Sommer 2015, fand ich manchmal schon herausfordernd.
Was gefällt dir bei der Firma Seidenspinner?
Tamara: Dass die Firma groß ist. Es sind hier viele Menschen und es ist immer etwas los. Anfangs war ich davon fast erschlagen, aber jetzt finde ich es richtig interessant.
Ich mag auch die vielen Maschinen hier, die einem die Arbeit erleichtern.
Das Betriebsklima ist gut. In den Kolonnen, in denen ich bisher war, habe ich mich wohlgefühlt.
Ich komme gerne hier her.
Was nimmst du persönlich für dich mit?
Tamara: Ich habe hier sehr viel gelernt und nicht nur über Garten- und Landschaftsbau. Das eigene Durchsetzungsvermögen wird gut geschult. Man darf sich einfach nicht unterbuttern lassen, gerade auch als Frau in diesem doch eher typischen Männerberuf. Das lernt man aber und das bringt einen persönlich auch weiter.
Selbstbehauptung ist auch so ein Thema. Das kommt alles mit der Erfahrung und dem Tun.
Ich habe gelernt, dass man sich selber mehr zutrauen muss. Einfach mal machen. Dann wird es schon.
Das bringt mich zur nächsten Frage. Frauen in dem Beruf gibt es relativ wenig, ist es eher eine Männerdomäne?
Tamara: Es ist schon eher ein typischer Männerberuf, aber wenn ich schwere Sachen zu tragen habe, helfen mir die Kollegen und für die Bedienung der Baumaschinen braucht man keine besondere Muskelkraft.
Ich finde das Arbeitsklima mit den Kollegen sehr angenehm. Manchmal „kabbelt“ man sich vielleicht kurz, aber dann passt es auch wieder. Es gibt kein Gezicke.
Wem würdest du den Job des Landschaftsgärtners empfehlen?
Tamara: Man sollte flexibel sein, schon allein wegen der Arbeitszeiten. Natürlich gerne draußen sein.
Ich finde es auch wichtig, dass man sich auf die Kollegen einlassen kann und eine offene Haltung gegenüber Menschen aus anderen Kulturkreisen und mit anderem Hintergrund mitbringt.
Eine handwerkliche Begabung, handwerkliches Interesse und Interesse an der Materie ist auch von großer Bedeutung.
Ideal ist der Job auch, wenn man viel Energie hat.
Vielen Dank Tamara für das nette Interview.